Bio + Fairtrade

Ein Bio-Siegel ist ein Güte- und Prüfsiegel, mit welchem Erzeugnisse aus ökologischem Landbau gekennzeichnet werden. Das Bio-Siegel auf deinem Kaffee bedeutet demnach, dass der Kaffee nicht mit gentechnisch veränderten Organismen erzeugt wurde, keine synthetischen Pflanzenschutzmittel, keine künstlichen Farbstoffe und keine Konservierungsmittel zur Anwendung gekommen sind. Das populärste Gütesiegel für ökologischen Landbau in Europa ist das EU-Bio-Siegel. In der EU wird die Einhaltung der Bestimmungen für alle Bio-Produkte durch die jeweils zuständige Öko-Kontrollstelle überwacht und bei Verwendung eines Verbandssiegels zusätzlich durch den jeweiligen Anbauverband.

Das Siegel hat das Ziel, den ökologischen Landbau und damit verbunden eine höhere Artenvielfalt, mehr Tierschutz und eine weniger belastende Anbauweise zu fördern. Pestizide und chemische Düngemittel bergen ein Risiko für die Qualität des Kaffee, da die geschmackliche Komplexität durch chemische Behandlung beeinträchtigt werden kann. Zudem werden die Arbeiter in den Kooperativen keinen gesundheitlichen Risiken durch die Pestizidanwendung ausgesetzt.

Kaffeebohnen werden in Äquatornähe angebaut und werden mit Containerschiffen in die Verkaufsländer gebracht. Aufgrund des hohen Transportaufwands und des Wasserverbrauchs bleibt der Kaffee ein Luxusgut, welcher aus der Perspektive des Klimaschutzes nicht ökologisch ist. Der Anbau von Bio-Kaffee nach ökologischen Standards schützt die Natur und Artenvielfalt in den Anbauländern, was den Kaffee nachhaltiger macht als konventionell angebauter Kaffee.

Der Anbau von Bio-Kaffee erfolgt zum Schutz von Wasser, Luft und Boden häufig in Form von Mischkulturen. Das bedeutet, dass die Kaffeesträucher auf den Feldern zwischen anderen Nutzpflanzen stehen, sodass die Böden nicht auslaugen und die Pflanzen auch ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln widerstandsfähiger bleiben. Der zusätzliche Aufwand lohnt sich, denn in Mischkulturen gedeihen edle und begehrte Sorten, wie der Arabica, gut.

Zu den bekanntesten Zertifizierungen für Waren, die aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden, gehört das Fairtrade-Siegel. Im Fairen Handel werden den Produzenten der Rohstoffe feste Mindestpreise für die Waren gezahlt, die deutlich über dem Marktpreis liegen. Dadurch können die Produktionskosten gedeckt und die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Produzenten deutlich verbessert werden. Auch alle weiteren Hersteller innerhalb einer Produktionskette müssen sich an soziale Standards halten.

Zusätzlich wird auch eine Fairtrade-Prämie bezahlt, die gezielt für die Finanzierung sozialer Projekte eingesetzt wird. Hierunter fallen Projekte wie z.B. der Bau von Trinkwasserleitungen oder die Einführung von Schul- und Bildungsangeboten.

Die Zertifizierung garantiert bei Kaffee folgendes:

• Rohstoffpreise über dem Marktpreis
• Förderung der örtlichen Infrastruktur 
• Finanzierung von modernen Arbeitsmitteln und Arbeitsschutzmaßnahmen 
• Verbot von Kinderarbeit und Zwangsarbeit

Kaffee ist eines der wichtigsten Handelsgüter weltweit. Auch wenn er als Genussmittel im Gesamthandelsvolumen der meisten importierenden Länder keine herausragende Stellung einnimmt, dominiert er den Warenexport vieler Kaffee-produzierender Länder. Einnahmen aus der Kaffeeproduktion sind daher nicht nur für die Kaffeebauern von großer Bedeutung, sondern für die Lebensverhältnisse aller Menschen in diesen Regionen.

Die Fairtrade Standards schaffen eine stabile Existenzgrundlage und eine planbare Zukunft für die Kleinbetriebe in Kaffee-produzierenden Ländern. Die Kaffeebauern gewinnen durch die organisatorische und finanzielle Absicherung folgendes: 

• soziale und berufliche Sicherheit
• Weiterentwicklung ihrer Betriebe
• bessere Konditionen bei Zulieferern und Partnern
• leichteren Zugang zu Krediten und Kapital
• Zugang zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Kaffeeanbau und der Ernte